Im Duell der Abstiegskandidaten den Kürzeren gezogen. Team 3 gegen Kirchheim 2 am 04.02.23 - 28:29 (14:15)

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Handballspiele der Dritten, alles Kopfsache, fast wie Schach, nur etwas körperlicher. Machen wir uns nichts vor, oder, nein, machen wir uns einfach was vor, wie zum Beispiel, dass wir gewonnen haben. Machen wir uns was vor, wenn wir glauben oder gar behaupten gleichwertig oder gar besser als der Gegner gewesen zu sein, obwohl wir immer die kleinere Zahl auf der Anzeigetafel haben? Zugegeben, meist nicht viel kleiner, aber eben kleiner. In unserer Kopftabelle stehen wir jedenfalls auf einem gesicherten Mittelfeldplatz.

In unserem Kopfkino läuft gerade der Film "Anpassungsdruck". Eine Staffel mit vielen, teils sehr spannenden Episoden mit viel Dramatik und Enttäuschung. Machen wir uns mal einen Kopf oder gehen wir das Übel vom oberen Ende an. Beim Trainer. Mannschaft falsch trainiert, falsch eingestellt, demotiviert oder demotivierend, schlecht ein/ausgewechselt, die Jungs psychologisch mit Erwartungsdruck belastet und was es sonst noch für Mängel geben kann???

Eingestellt haben wir uns auf einen Gegner der das Tempo verschleppt, langsam und behäbig angreift, den Kreisspieler sucht, so wie im Hinspiel halt auch. Das Gegenteil war der Fall, da in Kirchheim der Jugendwahn ausgebrochen ist und die Mannschaft auf 8 Positionen verändert aufgetreten ist. Dieser Irrtum wurde allerdings schon beim Warmlaufen erkannt und konnte korrigiert werden. Die Fehleinschätzung der Sonneneinstrahlung zum Spielbeginn um 14.30 Uhr. Nachdem wir die Seitenwahl gewonnen hatten, wollten wir zuerst mit der Sonne im Rücken spielen und einen Seitentausch vornehmen, was wir dem Kirchheimer Coach Thilo Scheuring als kleine Finte von uns erklärt haben. Nachdem aber zu Spielbeginn Wolken zwischen der Sonne und dem historischen Dach hingen, ließen wir es wie es war. Zur 2. Halbzeit ließ sich die Sonne wieder blicken, Kirchheim wurde im Angriff und im Tor geblendet, also alles richtig gemacht. Denkste. Das blöde war, dass Philipp Gerhard Haase (der Schiri) auch nichts sah und wie ein indigener Amerikaner (früher Indianer genannt) seine Augen mit der Hand beschirmt hat. Entscheidende Situationen blieben dadurch unentdeckt. Beim Gegenstoß zum Siegtor, kurz vor Schluss, wurde der Ball vom überragenden Gästetorschützen (13 Treffer) mehr als deutlich geführt (gedeckelt), aber er konnte es wegen des Gegenlichts nicht sehen. Wenn er für sein Stellungsspiel die Tribünenseite genommen hätte, was wir ihm auch empfohlen haben, hätte er diesen Fehler sicher gesehen.

Nachdem wir um 11:30 Uhr gerade mal 9 einigermaßen spielfähige Spieler aus unserem 23-köpfigen Kader beisammen hatten und kein einziger unserer 7 Außenspieler und 3 Kreisläufer dabei war, mussten die letzten Kräfte herbei telefoniert werden. So kamen noch der kranke Armin, der verletzte Cotter, der übrigens wieder im Feld agierte und Max, als nomineller Linksaußen dazu. Mit 3, die seit Wochen nicht mehr trainiert hatten, einer mit einer Entzündung am Bein und einer mit einer Entzündung am Arm und Ibuprofen 800 im Bauch sowie mit Luca Freisler, der mit einem vorläufigen Pass sein Debüt gab, gingen wir ins Rennen. Mit Thomas im Tor und Rolle, der wieder ausgeholfen und uns unterstützt hat, waren wenigstens 2 beschwerdefrei und fit.

Da können schon mal Fragen nach den Trainingsmethoden gestellt werden. Werden die Spieler vielleicht körperlich verheizt oder mental geschrottet? Fehlt es am Torwurf, an individueller und an kollektiver Abwehrkunst, am spielerischen Miteinander, an individueller Qualität, an der Einstellung oder von allem etwas ??? Da müsste man doch mal mit dem

Trainer ein Hühnchen rupfen und alles auf den Prüfstand stellen. Warum wird das denn nicht trainiert und korrigiert?

Der Kirchheimer Trainer kennt das Problem auch. Aus einem über 40 Mann großem Pool hatte er tags zuvor gerade mal 7 Spieler, konnte dann über Nacht noch 7 weitere dazu gewinnen. Nehmen wir es hin, dass mit wenig Aufwand nicht der maximale Ertrag zu erwirtschaften ist und es deshalb oft an Kleinigkeiten fehlt, wenn es um Punkte geht. Nehmen wir es aber hauptsächlich nicht zu ernst, finden wir uns mit dem fast unvermeidlichen Abstieg ab, machen weiterhin das Beste daraus, um im nächsten Jahr in der KL B den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. Mit dieser Mannschaft und ihrem Potential ist das mit harter Arbeit zu schaffen. Freuen wir uns darüber, dass wir jungen Spielern eine Plattform und Einsatzzeiten zum Lernen und Entwickeln bieten können, dass es möglich ist, dass sie von der Erfahrung der älteren Spieler profitieren können und sie im Team-Konstrukt zu integrieren. Das ist Erfolg genug und die Hauptaufgabe für eine Dritte. Gehen wir weiter mutig voran und arbeiten Defizite ab. Dann hauen wir auch mal einen Gegner weg.

Ach so, der Spielverlauf. Vergebene Chancen in den ersten Minuten (1:4), eine Umstellung der Abwehr auf 5/1 brachte die Führung 7:5 nach 14 Minuten. Ein Hin und Her bis zur 45. Minute. Durch Fehlwürfe von uns gelang es Kirchheim sich innerhalb von 5 Minuten auf 21:25 abzusetzen. Wir hielten dagegen und erzielten den Anschlusstreffer zum 26:27 in 54. Minute, der uns neue Hoffnung gab. Bis dann dem Schiri ein weiterer Fehler anzukreiden war, der mangelnde Regelkunde als Ursache hatte. Nach einem gegebenen Freiwurf für uns und einer anschließenden Zeitstrafe gegen uns, hätten wir im Ballbesitz bleiben müssen. In Unterzahl gelang uns trotzdem noch der Ausgleich, 30 Sekunden vor dem Ende. Kirchheim machte kurz danach mit dem "Deckel" auf den Ball den Deckel zu.

Mal sehen, ob der Trainer es bis nächsten Samstag mit Wundersalbe, Psychogesprächen- und Tricks in 2 fligranen Trainingseinheiten schafft, eine schlagkräftige Truppe gegen Weilheim aufzubieten. Sonst machen wir das Allerbeste aus der Sache, denn dann müssen wir uns nichts vorwerfen. Vorwerfen lassen mussten wir uns von unserem treuen Anhang auch nichts, dem wir für das Kommen und für die Unterstützung vielmals danken, auch wenn es wieder einmal nicht ganz geklappt hat.

Am Tisch: Moritz Baldauf
Im Tor: Thomas Panterott
Auf dem Feld: Tino Schefczyk (1), Max Widmann (3), Luca Freisler, Marcel Spahr (4), Simon Weißer (1), Mika Pikard (7), Dennis Spahr (1), Armin Weiss (2), Oliver Walter (7/1), Jan Niklas Ludwig, Matthias Cotter (2).

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